Jostein Gaarder

Sofies Welt





Der Garten Eden
 

... schließlich und endlich mußte doch
irgendwann irgend etwas aus null und nichts
entstanden .......

  

Sofie Amundsen war auf dem Heimweg von der Schule. Das
erste Stück war sie mit Jorunn zusammen gegangen. Sie hatten
sich über Roboter unterhalten. Jorunn hielt das menschliche
Gehirn für einen komplizierten Computer. Sofie war sich nicht
so sicher, ob sie da zustimmte. Ein Mensch mußte doch mehr
sein als eine Maschine?
Beim Supermarkt hatten sie sich getrennt. So fie wohnte am
Ende eines ausgedehnten Viertels mit Einfamilienhäusern und
hatte einen fast doppelt so langen Schulweg wie Jorunn. Ihr
Haus schien am Ende der Welt zu liegen, denn hinter ihrem
Garten gab es keine weiteren Häuser mehr, nur noch Wald.
Jetzt bog sie in den Klöverveien ein. Ganz am Ende machte
der eine scharfe Kurve, die »Kapitänskurve« genannt wurde.
Menschen waren hier fast nur samstags und sonntags zu sehen.
Es war einer der ersten Tage im Mai. In einigen Gärten blüh-
ten unter den Obstbäumen dichte Kränze von Osterglocken.
Die Birken hatten dünne Umhänge aus grünem Flor.
War es nicht seltsam, wie zu dieser Jahreszeit alles anfing zu
wachsen und zu gedeihen? Woran lag es, daß Kilo um Kilo des
grünen Pflanzenstoffes aus der leblosen Erde quellen konnte,
sowie das Wetter warm wurde und die letzten Schneereste ver-
schwunden waren?
 


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